Das Antonín-Dvořák-Musikfestival kann sich einer jahrelangen Tradition rühmen, wobei es seinen Veranstaltern gelang, die Festspiele als eine Kulturveranstaltung auf hohem Niveau, und in den Festspielorten auch als ein kulturelles Event von erstrangiger Bedeutung zu etablieren. Das Festival entstand 1969 auf Initiative der Antonín-Dvořák-Gesellschaft und des Kreiskulturzentrums in Příbram. Zu dieser Zeit konnte das Festival die Leningrader Philharmonie, die Staatsphilharmonie Moskau, die Staatsphilharmonie Warschau und das Royal Philharmonic Orchestra London mit den Dirigenten Mark Ermler, Charles Groves, Arvid Jansons und Dimitri Kitajenko begrüßen. In den Jahren von 1990 bis 2001 übernahm das Theater Příbram die Organisation des Festivals, allerdings mit einer zweijährigen Pause, wann das Festival von der Stiftung Antonín-Dvořák-Musikfestival realisiert wurde. Anschließend nahm sich des Festivals die Abteilung für Bildung und Kultur bzw. die Abteilung für Bildung, Kultur, Sport und Informationsdienste des Stadtamtes Příbram an, die das Festival bis 2015 in Zusammenarbeit mit dem Festival-Komitee unter der Leitung des Enkels des Maestros, Antonín Dvořák III. organisierte. In dieser Zeit, im Jahr 2012, wurde HF AD Příbram auch Mitglied der Assoziation der Musikfestspiele der Tschechischen Republik. Im Bestreben, das Festival künstlerisch sowie wirtschaftlich weiterzuentwickeln, nahm das Stadtamt Příbram im Jahr 2015 eine Transformation des Festivals in Angriff. Diese Transformation bestand in der Übertragung der Veranstaltung des Festivals, einschließlich der Lizenzrechte, auf die neu gegründete gemeinnützige Gesellschaft Dvořákovo Příbramsko, z.ú. Diese wird von Mgr. Albína Dědičík Houšková geleitet, Antonín Dvořák III. wurde Verwaltungsratsvorsitzender, nach seinem Tod übernahm die Position sein Sohn Petr Dvořák.
Das Festivalprogramm besteht derzeit aus sechzehn Konzerten, neben Werken Antonín Dvořáks ergänzen das Konzertprogramm stets auch Kompositionen der Meister des 18. und 19. Jahrhunderts sowie Kompositionen zeitgenössischer Komponisten (des 20. und 21. Jahrhunderts). Für den guten Namen des Festivals spricht auch das Interesse der Künstler, hier die Erstaufführungen ihrer Kompositionen zu präsentieren oder – wie in einigen Fällen geschehen – ein Werk speziell zum Thema unseres Festivals zu komponieren. Die Konzerte finden in einer Reihe von sehr attraktiven Veranstaltungsorten statt – der Heilige Berg bei Příbram, die Antonín-Dvořák-Gedenkstätte im Schlösschen in Vysoká u Příbramě, die František-Drtikol-Galerie, das Antonín-Dvořák-Theater in Příbram, die Kirche in Třebsko, die Barbora-Hütte in Jince, der Speicher in Hvožďany usw. Im Rahmen eines Benefiztages (Wanderveranstaltung und Konzert eines der tschechischen Virtuosen) wird die Villa Rusalka, die sich noch immer im Besitz der Familie Dvořák befindet, außerordentlich geöffnet und es ist ebenfalls ein großer Besuchermagnet. Durch die Ausdehnung der Konzerte und Begleitveranstaltungen deckt das Festival de facto die gesamte Region Příbram ab und verbindet die klassische Musik mit einer Reihe von historisch und touristisch attraktiven Orten.
Das Festival bietet auch ein reichhaltiges Begleitprogramm ohne Altersbeschränkung. Für die Kleinsten gibt es im Rahmen des Projekts Filharmoniště ein Konzert für Eltern mit Kindern unter drei Jahren, und im Rahmen des Tages mit Antonín Dvořák finden etwa zwanzig Programme in Kindergärten, Grundschulen und Gymnasien statt. Sehr beliebt sind zwei Aufführungen von gekürzten oder eigens für Grundschulkinder geschaffenen Opern, gefolgt von einem Kunstwettbewerb. Ursprünglich war dieser Wettbewerb für die Schüler der Schulen in Příbram gedacht, aber spontan nahmen Kinder aus der ganzen Tschechischen Republik und sogar aus der Slowakei daran teil. Für Schüler der Musikschulen bereiten wir Aufführungsseminare mit führenden tschechischen Virtuosen vor. Sehr beliebt sind auch die Spaziergänge auf den Spuren von…, bei denen die Kinder in Příbram und Umgebung „Caches“ suchen, die mit dem Leben von Antonín Dvořák oder tschechischen Komponisten in Verbindung stehen.
Während des Tages mit Antonín Dvořák werden auch kleine Open-Air-Konzerte im historischen Stadtzentrum veranstaltet, bei denen professionelle Künstler zusammen mit Schülern der Musikschulen auftreten. Der Eintritt ist frei und die Konzerte sind für alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen zugänglich. Für Senioren organisieren wir ein spezielles Konzert mit einem Eintrittspreis von 30 CZK, das ebenfalls Teil des Tages mit Antonín Dvořák ist.
Das Festival veranstaltet auch einen Kompositionswettbewerb für Komponisten/-innen unter 40 Jahren. Die preisgekrönten Kompositionen werden jeweils beim Festival im Folgejahr uraufgeführt.
Die Gesamtbesucherzahl des Festivals beträgt etwa 4.500 Besucher bei den Konzerten und weitere ca. 500 Teilnehmer bei den Begleitprogrammen (Wanderveranstaltung, Kunstwettbewerb).
Das Antonín-Dvořák-Musikfestival etablierte sich fest im Bewusstsein der kulturinteressierten Příbramer Öffentlichkeit und gewinnt auch in tschechischen Musikkreisen mehr und mehr Ansehen. Ein beredtes Zeugnis davon geben die vielen Angebote bedeutender tschechischer und ausländischer Interpreten, bei diesem Festival mitzuwirken. Alleine aus den letzten Jahren möchten wir wenigstens die folgenden Künstler nennen: G. Beňačková, T. Hampson, E. Urbanová, D. Pecková, V. Hudeček, R. Baborák, J. Bárta, I. Ženatý, A. Plachetka, V. Veverka, J. Boušková, K. Englichová und Spitzenensembles wie die Tschechische Philharmonie oder die Wiener Philharmoniker.
Für den 56. Jahrgang, der vom 22. April bis 3. Juni stattfinden wird, ist es uns gelungen, ein absolut außergewöhnliches ausländisches Ensemble zu gewinnen – die Dresdner Philharmonie.
Neu bieten wir in diesem Jahr auch ein Konzert in Zusammenarbeit mit den Musikschulen – ZUŠ Open.
Ziel des Festivals bleibt selbstverständlich nach wie vor, die Erinnerung an das wertvolle Werk Antonín Dvořáks hochzuhalten, sowie das Bemühen, dem Publikum in einem repräsentativen Angebot auch andere Titel der tschechischen und ausländischen klassischen Musik aus den vergangenen Jahrhunderten und aus der Gegenwart näherzubringen. Ein weiteres Ziel besteht darin, als Inspiration für die Entstehung neuer Werke oder Projekte zu dienen und auf das Publikum aller Generationen edukativ einzuwirken.